„Die Bibel gewinnt Bilder – der eigene Glaube bekommt eine Verortung.“
So wurde die Pilgerreise ins Heilige Land, an der wir vom 08.-17. Februar 2013 teilgenommen haben, überschrieben. Und tatsächlich waren für uns diese 10 Tage in Israel sehr eindrücklich.
Zunächst führte uns die Reise in den Norden des Landes, nach Galiläa, wo wir bei frühsommerlichen Temperaturen ein Gespür für die Landschaft und die Orte, an denen Jesus gelebt und gewirkt hat, bekamen. Dort besuchten wir am See Genezareth die Orte Tabgha und Kafarnaum, fuhren nach Nazareth und bestiegen den Berg Tabor. Untergebracht waren wir auf dem Berg der Seligpreisungen in einem schönen Gästehaus. Nach diesen idyllischen Tagen, während derer wir nichts von dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern gespürt haben, zogen wir in ein neues Quartier nach Bethlehem – hinter die Mauer, die das Westjordanland von Israel abschneidet. Plötzlich war der Konflikt für uns greifbar, auch durch Begegnungen: Wir sprachen mit der Chefärztin des Caritas-Baby-Hospitals in Bethlehem und besuchten eine Einrichtung für alte und behinderte Frauen in Emmaus Qubeibe, die von Salvatorianerinnen aus Österreich geleitet wird. Wir waren erschrocken von der Not und Perspektivlosigkeit der Menschen in den Palästinensergebieten.
Nach zwei Tagen ging es weiter nach Jerusalem. Von unserem Hotel im christlichen Viertel der Altstadt aus entdeckten wir nach und nach die Stadt mit all ihren Kontrasten, die sie prägen: Das Nebeneinander dreier Weltreligionen hat uns fasziniert, aber zugleich wurde auch deutlich, dass es eben kein Miteinander ist – ähnlich verhält es sich mit den verschiedenen christlichen Konfessionen. Besonders eindrücklich erfuhren wir das in der Grabeskirche (in allen anderen Sprachen übrigens Auferstehungskirche genannt). Mit Dr. Stefan Meisert hatten wir einen ausgesprochen kundigen Reiseleiter, der selbst zwei Jahre in Jerusalem gelebt hat und so mit dem Land und seinen Widersprüchen vertraut war. Er stellte immer wieder die biblisch-theologischen Zusammenhänge her und hinterfragte auch mal kritisch die ein oder andere „christliche Tradition“. Gut ergänzt wurde Pfarrer Meisert von Ramzia, einer arabischstämmigen Christin mit israelischem Pass, die uns ein sympathischer, engagierter Guide war.