Pilgerfahrt nach Assisi vom 17. bis 22. April 2023, organisiert vom Pilgerbüro der Erzdiözese Freiburg
Bericht von Carsten Englert, Teilnehmer an der Fahrt
Loslassen in Assisi
Für die Pilger aus Nordbaden ging es mitten in der Nacht los und mit jedem Zustieg weiterer Pilger bildete sich immer mehr „die Pilgerfamilie“, die eine knappe Woche lang zusammen eine wunderschöne Gemeinschaft hatte.
Während der langen Busfahrt wurden wir nicht nur mit vielen Informationen über Assisi genährt, sondern auch mit diversen Süßigkeiten, die uns unsere Reiseleitung, die Diakone Peter Höfner und Josef Sonner, zukommen ließen.
Wir kamen spät am Abend an und das am Berghang gelegene – herrlich beleuchtete – Assisi empfing uns. Besonders die riesige Klosteranlage mit der Basilika San Francesco war beeindruckend.
Ganz nah am gemütlichen Familienhotel La Rocca steht das alte Kirchlein San Vitale, wo wir uns morgens nach dem Frühstück trafen, um Gott gemeinsam zu loben und um bewusst in den Tag zu gehen.
Bereits bei der Stadtführung bestätigte sich, dass Assisi ein Seelenort ist. Trotz der Pilger und Touristen liegt eine Ruhe über dem mittelalterlichen Städtchen, dass sich an den Monte Subasio schmiegt.
Wir lauschten unserer charmanten Stadtführerin Monia und lernten beim Gehen durch die Gassen Assisi und seinen Geist weiter kennen. Dank Monia konnten wir ein kleines altes Kloster besuchen, das offiziell nicht im Programm vorgesehen war – eine herzliche Ordensfrau empfing uns. Wir sangen dort in der antiken Kapelle und genossen die mystische Stimmung und die guten Stimmen aus unserer Pilgergruppe.
Jeden Tag gab es Momente, wo wir uns von Assisi berührt fühlten. Das lag nicht nur an den schönen alten Kirchen und der herrlichen Natur Umbriens. Vielmehr war es die Gemeinschaft, die uns getragen hat:
- Das gemeinsame Unterwegssein
- das gemeinsame Singen und Beten und
- die vielen kleinen Gespräche erfüllten uns mit einem Wohlgefühl und mit neuer Kraft.
Besonders schön war die Führung von Bruder Thomas durch die Basilika San Francesco. Nach einem Wortgottesdienst in der Krypta am Grab vom Heiligen Franziskus führte er uns durch die Unter- und Oberkirche – sein Erklären der Fresken glich eher einer stimmungsvollen Predigt als einer geschichtlichen Führung. So tauchten wir wieder weiter ein in die Spiritualität von Franziskus und Klara.
An den langen Tischen im Hotel teilten wir alle Mahlzeiten der herrlichen umbrischen Küche und es mag auch am Wein gelegen haben, dass wir uns wohltuend unterhalten haben und uns immer besser kennenlernen durften. Es wurde viel gelacht, aber es wurden auch Sorgen mitgeteilt. Alles durfte sein in Assisi.
Was macht eine Pilgerreise aus?
Wo hat man heute noch Gelegenheit sich offen über seinen Glauben auszutauschen?
In einer Zeit, wo viele Menschen der Kirche den Rücken kehren, ist es wohltuend, das Positive und Freudige am Glauben offen mit anderen Christen zu leben. Den Glauben an Gott als ein Geschenk zu spüren, welches mit der Pilgergruppe geteilt werden kann.
Eine Pilgerin, die zuvor Bedenken hatte, dass die Pilgerreise vielleicht zu „streng katholisch“ ablaufen könnte, war schnell sehr entspannt und besuchte „freiwillig“ am frühen Morgen eine Laudes in der Basilika, während die meisten Pilger von uns noch schliefen.
Diese entspannte Stimmung war auch dadurch gegeben, dass Peter Höfner und Josef Sonner die Gruppe sehr angenehm und flexibel führten – liebevoll und mit reichlich Humor!
Am Ende der Reise war die Dankbarkeit zu spüren und die Wehmut darüber, dass die Tage so schnell vorbei waren.
Wir konnten loslassen in Assisi und Gott näher sein.
Carsten Englert